Sunday, 30 August 2009

Kobolde und Elfen


Fotos: c) by Margit Anna Binder
Irland wäre nicht Irland ohne mythologische Gestalten, diese gehören beinahe genauso zum Image des Landes, wie das Landeszeichen, die Harfe. In jedem Souvenierladen kann man Anhänger, T-Shirts, Häferl, etc. mit dem Aufdruck eines Leprechauns kaufen.
Ein Leprechaun ist ein kleiner Kobold, der meistens mit rotem Haar, rotem Bart, grüner Kleidung und einem überdimensionalen Hut dargestellt wird. Wenn man einen Leprechaun fängt und ihn festhält, wird er dir verraten, wo er sein Gold versteckt hat.
Die Banshee ist eine Totenfee, sie kann in verschiedenen weiblichen Gestalten erscheinen, wunderschönen und hässlichen, alten und jungen. Sie kommt immer vor einem Todesereignis, um eine Familie über das bevorstehende Unglück zu informieren. Wenn man also die Banshee kommen sieht, ist es immer ein schlechtes Zeichen.
Fairies sind Elfen und Feen. Pixies sind entweder Elfen oder Kobolde, sie sind entweder gut oder böse. Das sind aber nur einige Figuren aus der irischen Fantasiewelt.
Im Internet wird sogar angeboten, dass man via versteckter Kamera, in bestimmten Gebieten, Tag und Nacht, Ausschau nach Leprechauns und Fairies halten kann. Es sollen auch schon welche beobachtet worden sein.
Ich habe die Iren aber eher als realistische Menschen kennengelernt und die einzigen, die an diese Märchenwesen glauben, sind die Touristen, besonders Amerikaner, diese werden dann von den Einheimischen heftig auf die Schaufel genommen.
Der einzige Ire, den ich getroffen habe, der wirklich an Elfen und dergleichen glaubte, war Joe. Mein Lebenspartner Denis und ich haben ihn einmal in einer Bar getroffen. Joe ist ein entzückender älterer Mann aus Dublin, der unheimlich viel Bier trinken kann. An einem Abend kann er etwa 20-25 pints of Guinness vertilgen. (1 pint ist etwas mehr als ein halber Liter!) Ich habe mich sehr gewundert, dass man so viel Flüssigkeit in so kurzer Zeit in sich hinein schlucken kann, noch dazu Alkohol! Auch wenn das irische Bier nicht hochprozentig ist, kommt bei dieser Menge schon einiges zusammen! Zum Abschluss bestellte er einen "Wixie". Seine Zunge war mittlerweile schon so lahm, dass er das Wort Whiskey nicht mehr aussprechen konnte.
Joe erzählte uns an diesem Abend sein tiefstes Geheimnis, er schilderte aufgeregt, dass er schon oft Pixies gesehen habe. Manchmal, wenn es dunkel wird, kriechen sie aus allen Ecken hervor und unternehmen alles, um ihn zu verärgern. Joe schlug während seiner Schilderungen mit der flachen Hand auf die Bartheke, sodass wir alle erschrocken zusammenzuckten. Dann hob er etwas Unsichtbares mit zwei Fingern von der Tischfläche hoch und hielt es vor seine Augen, die schielend auf ein Nichts starrten. "Schon wieder so ein verdammtes Pixieee!" lallte er. Später hörten wir, dass Joe schon einmal in eine Anstalt eingeliefert worden war, weil er während seiner Alkoholexzesse immer Pixies sieht. Arme alte Seele!
Nun möchte ich meinen kleinen Ausflug in die Mythologie Irlands beenden und es liegt an dir, ob du herausfinden willst, ob am Ende des Regenbogens wirklich ein Topf mit Gold versteckt ist.