Tuesday, 8 June 2010
Kurzurlaub in West Cork
Fotos Margit Anna Binder
Wir nutzten das lange Juni-Wochenende und fuhren am Freitag für einen Kurzurlaub nach Westcork. Das Wetter war schön, zweitweise wolkig, aber überwiegend sonnig und warm. Wir übernachteten in einem netten Bed and Breakfast namens Atlantichouse, 3 Minuten ausserhalb von Castletownshend und hatten von unserem Zimmer aus, einen herrlichen Blick aufs Meer. Die Besitzer des Gästehauses John und Kathleen Cronin waren sehr zuvorkommend und freundlich und hiessen uns herzlich willkommen in ihrem gemütlichen Heim. http://www.atlantichouseaccommodation.com/
In der Ortschaft Castletownshend liegt ein huebsches kleines Schloss direkt an einer Meeresbucht und darüber, auf einem Hügel, befindet sich eine protestantische Kirche mit einem kleinen Friedhof. Das Schloss wurde im 17. Jahrhundert von der Familie Townshend erbaut und die St Barrahane's Kirche wurde 1826 errichtet. Auf dem anliegenden Friedhof sind vorwiegend Mitglieder der Familien Townshend und Sommerville begraben. In einer kleinen Ecke neben der Friedhofsmauer fanden wir ein paar kleine, unscheinbare Grabsteine, wo vermutlich verstorbene Bedienstete begraben wurden.
Nachdem wir Schloss und Kirche mit Friedhof besichtigt hatten, fuhren wir ein bisschen ins Blaue, ohne genau zu wissen, wo wir landen werden. Wir genossen einfach die Landschaft und den Sonnenschein. Unser Auto führte uns, wie von selbst, bergauf und bergab, durch hügeliges Gelände und irgendwann landeten wir an einer Stelle, genannt Toe Head, wo wir von einer Felsklippe aus auf das Meer hinaus blickten und die Wellen beobachteten, wie sie mit einer gewaltigen Wucht auf die Felsen aufprallten und sich in einer weissen Gischt auftürmten. Obwohl ich schon viele Küstenteile Irlands gesehen habe, gefällt es mir immer wieder, neue zu entdecken, weil sich jeder Küstenstreifen vom anderen unterscheidet.
Am nächsten Tag buchten wir zwei Plätze auf einem Rib Boat (eine Art Speedboot) in Baltimore, mit der Hoffnung Wale, Delphine und Haie zu sehen, doch diese mussten sich, zu meinem Leidwesen, gut versteckt haben. http://www.baltimoreseasafari.com Dafür sahen wir kleine graue Robben, die aber sehr scheu waren und schnell ins Wasser huschten, als sich unser Boot näherte. Hin und wieder sahen wir ihre Köpfe auftauchen, um gleich darauf wieder im kühlen Nass zu verschwinden. Vielleicht sind sie vom Anblick der vielen Touristen schon gelangweilt. Wir trafen auf einen kleinen Schwarm von Schweinswalen oder auch kleine Tümmler genannt (Porpoises).
Die Gannets ( Tölpel) haben mich mehr beeindruckt. Michael, der Bootsmann, erklärte uns, dass diese Vögel bis zu 30 Meter tief ins Meer eintauchen, wenn sie auf Fischfang sind.
Er brachte uns in einer kleinen zweistündigen Rundreise nahe an die umliegenden Inseln und hatte zu jeder eine kleine Geschichte zu erzählen. So erfuhren wir auch, dass sich einige der ca.100 Inseln in privatem Besitz von Millionären befinden, dass aber deren Strände lt. Irischem Recht von jedermann besucht werden dürfen, was den reichen Besitzern natürlich nicht recht behagt, aber Gesetz ist eben Gesetz und daran gibt es nichts zu Rütteln.
Der kleine Bootstrip war äusserst interessant und ich kann ihn nur weiterempfehlen, besonders per Speedboat, weil es abenteurlicher ist, wenn man die Kraft des Wassers richtig zu spüren bekommt, wenn das Boot über die Wellen braust.
Am Sonntag fuhren wir die Küste entlang, nach Schull, Goleen und Mizen Head. Früher führte eine 100 Jahre alte Brücke zum Mizen Leuchthaus und zur Signal Station. Diese Brücke musste aber durch eine neue ersetzt werden, die aber voraussichtlich erst im November dieses Jahres fertiggestellt und eröffnet wird.
Nachdem es in Mizen Head im Moment nicht viel zu sehen gibt, fuhren wir weiter nach Bantry, wo man halbtropische Pflanzen, Palmen und azurblaues Meer, umgeben von einer Bergkette bewundern kann. Anschliessend machten wir uns auf den Weg nach Glengariff und setzten mit einer Fähre auf eine kleine Insel namens Garnish über. Wir passierten Felsen, auf denen sich grössere graue Robben die Sonne auf den Bauch schienen liessen. Obwohl unser Boot ziemlich nahe an die Felsen heranfuhr, schienen die Robben ziemlich gelassen zu sein, wahrscheinlich waren sie an Besucher gewöhnt. Auf der Insel Garnish gibt es nur einen botanischen Garten mit verschiedenen tropischen Gewächsen und Rhododendren in allen erdenklichen Farben, einen italienischen Garten mit einem Arkadengebäude und einem Teich, Mauerpflanzen und einen runden Steinturm, den man von innen auf Stufen besteigen kann und von dem man eine schöne Aussicht auf die Umgebung hat.
Das war ein netter kleiner Ausflug und wir haben viele Fotos gemacht.
Da es in unserer letzten Nacht stark zu regnen begann und auch am nächsten morgen der Himmel mit dicken Wolken verhangen war und mehr Regen brachte, machten wir uns gleich direkt auf den Heimweg. Wir machten zwar einen kurzen Abstecher nach Courtmacsherry und Kinsale, aber der Regen hat uns einen Strich durch die Rechnung gemacht. Wenn das Wetter am Montag, unserem letzten Tag, noch schön gewesen wäre, hätten wir uns noch ein bisschen mehr Zeit für West Cork genommen, aber bei strömenden Regen macht eben nichts mehr Spass.
Wir werden aber sicher wieder nach West Cork fahren, weil es dort noch so viele schöne Plätzchen gibt, die wir bisher noch nicht gesehen haben.