Saturday, 19 December 2009

Weihnachten in Wien




Fotos c) by Margit Anna Binder

Die Zeit ist so rasch vergangen und Weihnachten naht mit grossen Schritten.
In Österreich ist es Tradition, dass am 1. Adventsonntag die erste Kerze am Adventkranz entzündet wird, danach wird an jedem Sonntag eine weitere Kerze angezündet und wenn alle vier Kerzen leuchten, ist Weihnachten nicht mehr weit.
Die Christkindlmärkte sind bunt geschmückt; die Standln bieten Spielzeug, warme Kleidung, Christbaumschmuck, süße Weihnachtsbäckereien, Kerzen und vieles mehr an. Da das Herummarschieren an kalten Wintertagen hungrig und durstig macht, ist auch für das leibliche Wohl gesorgt. Heisse Ofenkartoffel, Maroni, Braterdäpfel, Langos, Würstel, man bekommt alles, was das Herz begehrt. Für die Durstigen wird Jagatee, Glühwein und Punsch ausgeschenkt.

Ich erinnere mich gerne an Weihnachten daheim, in meinem Elternhaus, als meine Geschwister und ich noch Kinder waren. Wir saßen mit unserer Mutter in der Küche und machten Knoten in die Schnüre an den Schoko-Christbaumstücken, die später von den Engerln auf den Christbaum gehängt wurden. Mein Vater half den Engeln im Wohnzimmer beim Dekorieren des Christbaumes.
Während meine Mutter das Festmahl zubereitete, erzählte sie uns Geschichten und wir Kinder hörten ihr mit gespannten Gesichtern zu. Einmal sagte sie plötzlich: „Ui, da ist ein Engerl am Fenster vorbeigeflogen!“ Wir Kinder liefen rasch zum Fenster, um das Englein zu sehen und ich bildete mir wahrhaftig ein, dass ich noch ein Stück des langen Kleidchens gesehen hatte.
Ungeduldig warteten wir auf das feine Läuten des Glöckchens, das jede Weihnachten geläutet wurde. Es war ein Zeichen dafür, dass wir nun das Wohnzimmer betreten durften. Vorher war uns das nicht erlaubt, weil sonst die Englein und auch das Christkind, das all die Geschenke bringt, davonfliegen.
Der Christbaum erstrahlte in einem wunderbaren Glanz und darunter waren unsere Geschenke aufgetürmt. Wir sagten Gedichte auf und sangen Weihnachtslieder, dann erst durften wir uns über die Geschenke hermachen.
Abschließend saßen wir gemütlich beim Weihnachtsmahl beisammen. Es gab immer gebackenen Fisch mit Reis und Erdäpfelsalat. Danach wurden selbstgebackene Kekse gereicht. Wir Kinder durften an diesem Abend länger aufbleiben.
Ich denke noch oft an diese Zeit zurück und immer um die Weihnachtszeit befällt mich ein Gefühl von Wärme und Vorfreude, es ist genau das gleiche Gefühl, das ich in meiner Kindheit hatte. Es ist ein wunderschönes Gefühl, das ich niemals missen möchte.

In diesem Sinne, FROHE WEIHNACHTEN an all die lieben Menschen, die meine Beiträge lesen! Bleibt gesund und geniesst das neue Jahr! Prosit 2010!